Eichenzell
20.03.2010
Positive Bilanz: Entwicklung entgegen dem Trend
Mit einem Zuwachs um insgesamt zehn Feuerwehrfrauen und -männern in den Einsatzabteilungen stemmen sich die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Eichenzell erfolgreich gegen den allgemeinen Trend der rückläufigen Mitgliederzahlen. Der Hauptgrund für diese erfreuliche Entwicklung liegt in der guten Jugendarbeit, die seit geraumer Zeit unter der Leitung von Gemeindejugendfeuerwehrwart Jan Diegelmann in den acht Jugendfeuerwehren betrieben wird.
Neben diesen positiven Entwicklungen hielt Gemeindebrandinspektor Martin Fischer während der Jahreshauptversammlung der Eichenzeller Feuerwehren Rückschau auf das vergangene Jahr. In 2009 mussten von den 293 Brandschützern 206 Einsätze abgearbeitet werden. Dies ist im Vergleich zum Jahr 2008 ein Zuwachs um 27 Schadensfälle.
Die größten Investitionen der Gemeinde in die Ausrüstung der Feuerwehren waren das neue Löschgruppenfahrzeug LF 10 KatS für die Feuerwehr Löschenrod und die Wärmebildkamera der Feuerwehr Eichenzell. Diese ist nicht nur eine überaus sinnvolle Anschaffung für die Eichenzeller Feuerwehren, sie kommt auch über die Gemeindegrenzen hinweg zum Einsatz.
Positiv zu bewerten sind auch die Zahlen in der Aus- und Weiterbildung. Während im vergangenen Jahr 225 Übungen von den Wehren durchgeführt wurden, besuchten die Kameradinnen und Kameraden 72 Lehrgänge und Weiterbildungsangebote auf Kreis- und Landesebene.
Aufgrund der bei den Lehrgängen erbrachten Leistungen konnten von Gemeindebrandinspektor Martin Fischer und seinem Stellvertreter André Müller zahlreiche Beförderungen vorgenommen werden.
Carina Reith (Rönshausen) erhielt die Beförderungsurkunde zur Feuerwehrfrau, Florian Auth (Büchenberg) zum Hauptfeuerwehrmann. Jan Diegelmann (Kerzell) wurde zum Löschmeister, Manuel Hack (Rothenmann) und Markus Staubach (Rönshausen) wurden zu Oberlöschmeistern befördert.
Zu Hauptlöschmeistern wurden Bernd Bachmann (Eichenzell) und Daniel Schleicher (Döllbach) befördert. Michael Leibold (Rönshausen) erhielt die Beförderungsurkunde zum Brandmeister.
Für ihre 25-jährige Tätigkeit in der Feuerwehr wurden Thomas Flügel (Rothemann) und Stephan Richter (Döllbach) von Kreisbrandmeister Bernhard Wehner mit dem silbernen Brandschutzehrenzeichen ausgezeichnet. Willi Storch (Löschenrod) und Reinhold Weß (Döllbach) erhielten für 40 Jahre aktiven Dienst das goldenen Brandschutzehrenzeichen.
Silvia Jestädt, Martin Klüber, Alexander Schnopp (Rönshausen), Thomas Greif und Jörn-Oliver Görs (Lütter) erhielten das Leistungsabzeichen in Eisen. Das Leistungsabzeichen in Silber ging an die Kameraden Christoph Jestädt und Tobias Heil (Rönshausen). Das Leistungsabzeichen in Gold der Stufe 5 erwarb Michael Leibold (Rönshausen).
Mit 133 Mädchen und Jungen in den Jugendfeuerwehren erreichte der Mitgliederstand hier im Jahr 2009 den bisherigen Höchststand. Von dem Betreuer-Team der einzelnen Jugendabteilungen wurden 1143,5 Stunden in die Jugendarbeit investiert. Diese gliedern sich in 622,5 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung und 521 Stunden allgemeine Jugendarbeit. Hinzu kommen noch 114 Tage für Zeltlager und Fahrten. In seinem Jahresbericht blickte Gemeindejugendfeuerwehrwart Jan Diegelmann auf die Höhepunkte des vergangenen Jahres zurück. Hierzu zählten der Kreisjugendfeuerwehrtag in Ebersburg-Thalau, die Leistungsspangenabnahme in Gersfeld-Hettenhausen, das Zeltlager in Büchenberg, eine Großübung in Lütter und der Gemeindefeuerwehrtag in Kerzell. Die Mannschaften Rothemann II (463 Punkte), Rönshausen (462) und Löschenrod (458) belegten hier die ersten Plätze.
Während der Jahreshauptversammlung der Jugendfeuerwehren am Vorabend ließ Jan Diegelmann die Jungen und Mädchen über seine beiden Stellvertreter abstimmen. Stephan Schädel (Eichenzell) und Daniel Heil (Welkers) wurde von den Jugendlichen bestätigt.
Ein Höhepunkt der Jugendversammlung war die Auszeichnung von Heiko Schleicher, Jugendfeuerwehrwart von Rönshausen. Für seine bisher erbrachten Leistungen wurde er vom stellvertretenden Kreisjugendfeuerwehrwart Julian Mauchel mit der bronzenen Ehrennadel der Kreisjugendfeuerwehr Fulda ausgezeichnet.
Frauensprecherin Gaby Heil gab in ihrem Jahresbericht einen Überblick über die Aktivitäten der Feuerwehrfrauen. Bemerkenswert waren hier die Anzahl der besuchten Lehrgänge und somit der hohe Ausbildungsstand.
Dem Grußwort von Bürgermeister Dieter Kolb (parteilos) war zu entnehmen, dass er nicht nur die Arbeit der Einsatzabteilungen als wichtig erachtet, auch die Arbeit in den Feuerwehrvereinen sei wichtig für die Motivation der Einsatzkräfte. Er rechne allen den geleisteten zeitlichen Aufwand für die Arbeit in der Feuerwehr hoch an. Um die Finanzlage der Gemeinde der momentanen krisenbedingten Situation anzupassen ist es nötig, künftige Investitionen genau zu prüfen und mögliches Einsparpotential auszuloten. Ebenso sollte in verschiedenen Bereichen mehr Wert auf interkommunale Zusammenarbeit gelegt werden. Kostensenkungen stünden hier vor eventuellen Gebührenerhöhungen. Besonderes Lob sprach Kolb allen Jugendfeuerwehrwarten und Betreuern für ihre sehr gute Arbeit aus. Nur durch gute Jugendarbeit ließe sich der demografische Wandel abbremsen. Hier seien die Wehren der Gemeinde Eichenzell sehr gut gewappnet.
Gerhard Bub, stellvertretender Ortsvorsteher von Welkers, lobte den hohen Ausbildungsstand bei den Feuerwehren. Gerade in einem Ort wie Welkers, mit einem Gefahrenpotential wie den Industriepark Rhön, sei es beruhigend für die Bewohner, eine gut ausgebildete und ausgestattete Feuerwehr vor Ort zu wissen.
Auf die nunmehr 20-jährige Partnerschaft zwischen Eichenzell und Steinbach-Hallenberg in Thüringen ging der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Edwin Balzter, ein. Am Zustandekommen der Partnerschaft und dem guten Miteinander trage die Feuerwehr einen großen Anteil.
Bei den Feuerwehren solle weniger gespart und somit das Ehrenamt gestärkt werden. Balzter sprach von einer beeindruckenden Leistungsbilanz und dankte für die ehrenamtliche Arbeit im Dienste der Bevölkerung. In Feuerwehren seien die Vereine als Kulturträger und die Einsatzabteilungen, die mit Rat und Tat Hilfe, leisten vereint. Im Hinblick auf die Finanzkrise sollten Kommunen nicht mit Krediten arbeiten, sondern Investitionen genau durchleuchten. Die Gemeindevertretung stehe voll und ganz hinter der Feuerwehr.
Maria Johna überbrachte die Grüße und den Dank der CDU-Fraktion. Sie lobte das Engagement der Einsatzkräfte, diese seien bereit ihre Freizeit zu opfern und sich Gefahren zu stellen. Vor diesem Hintergrund stehe ihre Fraktion voll und ganz hinter Investitionen für die Feuerwehr. Schließlich erfüllen diese Investitionen keinen Eigennutz, sondern dienen der Gefahrenabwehr. Sie appellierte an die Wehren, weiterhin gute Jugendarbeit zu leisten, die Jugendfeuerwehren seien schließlich der Schlüssel zur Zukunft der Einsatzabteilungen.
Einsparungen müssten sein, aber man müsse stets darauf achten, dies am richtigen Punkt zu tun, stellte Dirk Fischer von der SPD-Fraktion fest. Einsparungen im Feuerwehrsektor hielt er für nicht ratsam. Im Hinblick auf Arbeitserleichterungen für die Feuerwehr werde seine Fraktion die Renovierung des Eichenzeller Schlauchturms unterstützen.
Kreisbrandmeister Bernhard Wehner zeigte sich beeindruckt von den Einsatzzahlen und dem hohen Ausbildungsstand. Auch steigende Mitgliederzahlen in den Jugendfeuerwehren seien nicht überall der Fall. Hier müsse man den Kontakt mit den Jugendlichen suchen und dürfe die Hände nicht in den Schoß legen. In Eichenzell werde den Jugendlichen aber sehr viel geboten. Das Land Hessen habe auf die sinkenden Mitgliederzahlen in den Einsatzabteilungen reagiert und das Höchstalter schrittweise von 60, über 62 auf nun 65 Jahre erhöht. Viele große Feuerwehren seien auf diese Regelung angewiesen, aber dies könne keine Lösung sein. Als überaus positiv wertete Wehner, dass die Feuerwehr in Umfragen bei der Bevölkerung zum 8. mal in Folge die Personengruppe mit dem höchsten Vertrauen bilde.
Günter Seruneit, Stadtbrandinspektor von Steinbach-Hallenberg/Thüringen lobte die gute Partnerschaft zu Eichenzell, die sich gerade bei den Jugendfeuerwehren zeige. Auch er wies darauf hin, dass es eine Zukunft der Feuerwehren eng mit einer guten Jugendarbeit verbunden sei.