Verkehrsunfall eingeklemmte Person | 07.03.2009 |
Am Samstag morgen, dem 07. März, befuhr ein LKW gegen 10.30 Uhr die B 27 von Döllbach kommend in Richtung Rothemann. Kurz hinter einem Waldstück kam der Fahrer nach rechts von der Fahrbahn ab, geriet auf die Bankette, touchierte mit seinem Kofferaufbau einen Baum, welcher fast der Länge nach aufriss und prallte dann frontal gegen einen zweiten Baum. Die Polizei vermutet, dass sich der Aufbau beim Kontakt mit dem ersten Baum verkantete und der Atego dadurch so weit herumgezogen wurde, dass die Kabine im Bereich des Fahrerplatzes frontal auf den zweiten Baum traf. Hierbei wurde der Fahrer massiv im Führerhaus eingeklemmt und erlitt schwerste Verletzungen im Kopf-, Thorax- und Beinbereich. Der Aufprall war so heftig, dass die Kabine teilweise vom Fahrgestell abriss und dieses stark gestaucht wurde. Das Fahrerhaus wurde massiv deformiert, der Dachbereich verformte sich so unglücklich, dass der Kopf der LKW-Fahrers am Übergang von der A-Säule zum Dach eingeklemmt wurde und zwischen Lenkrad und Sitz nur noch etwa 15 Zentimeter Platz waren. Auch der Fußraum wurde stark zusammengedrückt. Daraufhin wurden laut Alarmplan die Feuerwehr Döllbach über Sirene, Eichenzell und Rothemann (TSF-W mit hydr. Rettungssatz) über FME, der Brandschutzaufsichtsdienst, sowie ein Rettungswagen der Rettungswache Neuhof und das NEF des DRK Fulda alarmiert. Wie bei dem Einsatzstichwort „VU mit LKW-Beteiligung“ üblich, wurden auch der KW 30 und ein WLF mit AB-Kran aus Fulda in Marsch gesetzt. Die zuerst eintreffende Feuerwehr Rothemann versorgte den LKW-Fahrer bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes und nahm parallel Schere und Spreizer vor um zunächst die Fahrertür entfernen zu können. Das Hilfeleistungstanklöschfahrzeug wurde hinter dem 7,5-Tonner in Stellung gebracht um ihn vom Baum weg zu ziehen. So konnte den Rettungskräften Platz für ihre Arbeiten geschaffen werden. Nach dem Entfernen der Windschutzscheibe wurde die A-Säule vorsichtig herausgetrennt. Somit war zumindest der Kopf wieder frei. Im Anschluss versuchten Einsatzkräfte mit den zwischenzeitlich vorbereiteten Rettungszylindern des HTLF das Fahrerhaus im Bereich der Tür und der Mittelkonsole auseinander zu drücken. Die meisten Arbeiten wurden von der LKW- Rettungsplattform ausgeführt. Dies gelang jedoch nur in begrenztem Maße. Es. konnte zwar so viel Platz geschaffen werden, dass der Oberkörper des Unfallopfers bis zu den Oberschenkeln frei war, die Unterschenkel und ein Fuß waren jedoch noch eingeklemmt. Der LKW-Fahrer wurde von zwei Einsatzkräften gehalten, damit er nicht aus dem Führerhaus fiel. Da im Laufe der Arbeiten neue Ansatzmöglichkeiten für die Rettungszylinder geschaffen werden musste und dies, bedingt durch die massive Verformung des Führerhauses, mit hydraulischem Gerät nicht möglich war, wurde ein Windeneinsatz des Kranwagens vorbereitet. Um mit dem richtigen Winkel ziehen zu können, wurde das Seil um den Baum vor dem 7,5-Tonner geführt und am Fahrerhaus befestigt. Durch vorsichtiges Ziehen der Winde konnte der Innenraum der Kabine minimal erweitert werden, dies reichte jedoch um die Rettungszylinder neu positionieren zu können. Kurze Zeit später war so viel Platz gewonnen, dass man das Unfallopfer auf eine Schaufeltrage umlagern und dem Rettungsdienst übergeben konnte. Während der Rettungsarbeiten befand sich eine Einsatzkraft im vollkommen demolierten Fahrerhaus um den Patienten zu betreuen und die Arbeiten von Innen heraus zu unterstützen. Die Einsatzleitung konnte um 11.21 Uhr den Abschluss der Rettungsarbeiten an die Leitfunkstelle Fulda melden. Da es die Vitalwerte des LKW-Fahrers zuließen, wurde, in Absprache mit dem Notarzt, eine patientenschonende Rettung durchgeführt. Das 45-jährige Unfallopfer wurde mit lebensbedrohenden Verletzungen in das Klinikum Fulda gebracht. Die weiteren Aufgaben der Feuerwehren erstreckten sich über das Abstreuen der ausgetretenen Betriebsstoffe und Aufräumarbeiten. Der LKW hatte durch die offene Seitenwand einen großen Teil seiner Ladung, bestehend aus leeren Backwarenkörben, verloren. Diese lagen verstreut über die angrenzende Ackerfläche. Im Zuge der Rettungs- und Aufräumarbeiten war die B 27 bis etwa 12.45 Uhr komplett gesperrt. Als glücklicher Umstand ist es zu bewerten, dass sich zwei Intensivpfleger unmittelbar nach dem Unfall als Ersthelfer um den LKW-Fahrer kümmerten. Wie diese berichteten, verweigerte ein Verkehrsteilnehmer mit den Worten „Das sehe ich nicht ein“ die Herausgabe eines Verbandskastens. Dies hinterließ einen äußerst negativen Eindruck bei den Einsatzkräften. Der finanzielle Wert eines Verbandskastens liegt bei etwa zehn Euro, er kann Ersthelfern und somit Unfallopfern aber eine unbezahlbare Hilfe sein... |
|
Eingesetzte Fahrzeuge: | |
MTF Rothemann TSF/W Rothemann TSF/W Döllbach ELW 1 Eichenzell HTLF 16/25 Eichenzell LF 16 Eichenzell GW/N Eichenzell |